17. Tag: Mekong Delta – Saigon (100 km – 2h)

Am Morgen stehe ich noch weit vor allen anderen auf und will mir den Sonnenaufgang am Mekong reinziehen. Ein paar wenige sind auch bereits wach, so auch unser Long. Er schaut mich verdutzt an. Dadurch, dass hier Ebbe und Flut so stark sind, weiß man gar nicht, in welcher Richtung sich nun der Ozean befindet. Alle 6 Stunden wechselt die Richtung der im Wasser schwimmenden Lilien und auch die der zahlreichen Plastebeutel im Wasser. Der Sonnenaufgang ist natürlich fantastisch – auch das Beobachten der Menschen und das Treiben auf dem Wasser sind mehr als interessant. Dann gibt es Frühstück und wir müssen leider diesen schönen Ort verlassen. Auf dem Programm steht als erstes der Besuch der schwimmenden Märkte hier. Doch das ist so ein bisschen ein Reinfall. Durch die zunehmende Verbindung der Inseln mit Brücken ist der Verkauf und der Handel von den Booten aus rücklaufend. Wir finden zwar noch einzelne Händler auf ihren Booten, doch wir hatten uns das viel größer vorgestellt. Wir verlassen unser Boot und steigen auf das Fahrrad um. Das Fahrrad meines Freundes ist eine einzige „Zumutung“, es lässt sich nicht schalten. Das trübt seine Laune ein wenig… Wir fahren (oder besser) gehen nun über den Markt. Wir sind voll im authentischen Geschehen, im wahren Leben sozusagen. Nichts ist geschönt für uns Touristen. Wir wirken zwar wie Fremdkörper hier, aber man lässt uns hier in Ruhe. Es gibt alles, einfach alles. Alles wird in Plastetüten eingepackt. Werden sie nicht mehr benötigt, ab in den Fluss. Hier müsste man ansetzen und den Leuten verdeutlichen, dass sie auch mitwirken an ihrem/unserem eigenen Grab. Umweltverschmutzung, Klimawandel – einfach nur menschengemachte Dinge. Wir staunen auf jeden Fall über alles was wir hier sehen. Man kann es so wahrlich nicht in Worte fassen. Der Geruch (manchmal auch für uns „fremdartige“ Gestank) ist teilweise grenzwertig. Durch die immense Sonneneinstrahlung ist hier auch eine ziemliche Hitze, da ist es beinahe normal, dass sich dann diese Gerüche entwickeln. Auf jeden Fall sind wir froh wenig später den Markt hinter uns lassen zu können. Auf unserem Drahtessen fahren wir an einer Schule vorbei, wo alles seinen geordneten sozialistischen Lauf nimmt. Die Kinder in Einheitskleidung; antreten in Doppelreihe. Einige winken uns freundlich zu. Etwas später haben wir ein Schauspiel ohnegleichen. Ein Schiff, welches Reispellets transportiert ist wohl an einer Brücke stecken geblieben. Das zu transportierende Gut ist so hochgestapelt, dass es nicht unter der Brücke durchpasst. Was tun – die Ladung muss per Hand umgeschichtet werden! Dann schauen wir uns eine alte Ziegelei an, wo früher einmal die roten Ziegel gebrannt wurden. Dann machen wir noch Station und Pause in einem alten ehrwürdigen und sehr schön eingerichteten Haus (der Name ist uns leider entfallen). Hier probieren wir zum ersten Mal „Stinke Frucht“ – Durian. Schmeckt besser als der Geruch… Nun heißt es vom Mekong-Delta Abschied nehmen. Ein letztes Mal schippern wir mit dem Boot dorthin, wo unser Auto wartet. Zurück im Auto brachen wir auf Richtung Saigon. Unterwegs steht noch die Besichtigung einer Schlangenfarm auf dem Programm. In Dong Tam befindet sich diese. Im Nachhinein müssen wir sagen, da muss man nicht unbedingt hin! Der Zustand der Gehege in dem Tierpark ist erbärmlich, die Tiere leben unter Bedingungen, die man lieber nicht beschreiben sollte. Wir sind froh, schnell wieder von hier verschwinden zu können. Unser nächster Halt ist My Tho - Vinh Trang Temple. Es ist sehr heiß und die Anlage ist riesig und die größte Pagode der Tien Giang Provinz, auf einer Fläche von 2.000 m² mit vielen schönen Bäumen. Sie wurde 1849 im Dorf My Phong, My Tho City, gebaut. Die Pagode besteht aus vier großen Abteilungen, die miteinander verbunden sind: der Frontabteilung, der Hauptabteilung, der Anbetungsabteilung und der hinteren Abteilung, die eine Mischung aus europäisch-asiatischer Architektur. Die wunderschöne Struktur weist eine Mischung aus chinesischen, vietnamesischen und angkorischen (kambodschanischen) Baustilen auf. Die Pagode besteht aus fünf Gebäuden, zwei Zierhöfen und 178 Pfeilern. Die äußerst schönen Strukturen in der Pagode sind zwei Triumphbögen. Es gibt drei Eingänge zur Pagode. Das zentrale Eisentor ist immer geschlossen, während die beiden Seitentore, die im Co-Lau-Stil gestaltet sind, offen sind. Die Seitentore sind mit farbenfrohen Porzellanmosaiken geschmückt, die buddhistische Märchen und Naturlandschaften zeigen. Die Fassade der Vinh Trang Pagode enthält sowohl asiatische als auch europäische Architektur, darunter Elemente aus der Renaissance, romanischen Stil, französische dekorative Blumen und japanische emaillierte Fliesen. Von weitem ähnelt die Pagode dem Angkor-Tempel mit seinen fünf Türmen.

 

Als wir wieder in zurück in Ho-Chi-Minh-City sind ist es dann bereits spät und wir machen uns wieder auf den Weg in die Stadt. Wir betrachten dabei das Treiben der Vietnamesen am Abend im großen Park.