6. Tag Arrochar - Fort William

Nach dem tollen Breakfast heißt es für uns nun schon wieder abschied nehmen aus Arrochar. Unser heutiges Ziel ist Fort Williams. Auf dem Weg dorthin wollen wir uns unterwegs einiges ansehen. Das Wetter ist heute einmal wohl eher typisch für Schottland. Es nieselt leicht und die Wolken hängen ziemlich tief. Da wir heute einen anderen Weg als vorgeschlage n fahren, kommen wir plötzlich am Inveraray Castle vorbei und überlegen kurz, ob es Sinn machen würde, wenn wir uns hier ein Ticket holen. Es gibt drei verschieden Tickets für Schottland und da muss man genau wissen, wann man wo ist, damit sich der einmalige Preis auch rechnet. Am Ende lassen wir es und fahren weiter. Unser erster Besuch gilt nun dem Castle Kilchurn; eine nette Burgruine am Nordostufer von Loch Awe in der Region Argyll and Bute in Schottland. Auf entsprechenden Schautafeln kann man sich über die Historie schlau machen und seine Englischkenntnisse vertiefen. Gleich um die Ecke quasi gibt es das nächste Highlight; ein märchenhaft anmutendes Kirchlein - St Conan’s Kirk. Dabei sieht man verschiedene architektonische Elemente aus unterschiedlichen Zeiten. Neben der Kirche gibt es einen Kreuzgang, obwohl der eigentlich nur Klöstern vorbehalten war. Man kann den ekklektischen Bau als kruden Mix betrachten – oder als genialen Entwurf. Heute gilt das Kirchlein am See als eines der schönsten in Schottland. Nun müssen wir noch ein weiteres Teilstück zurücklegen bis wir Castle Stalker erreichen. Wir nehmen unsere Verpflegung mit und machen ein kleines Picknick am Rande des Loch Linnhe und haben dabei einen schönen Blick auf das Castle. Der mittelalterliche Wohnturm steht auf einem Eiland in der Bucht und ist heute nahezu authentisch restauriert. Die malerische Silhouette der trutzig-düsteren Inselburg vor einer dramatischen Gebirgsszenerie hat sie zu einem beliebten Foto- und Filmmotiv werden lassen. Das Tower House ist mit dem Boot, bei Ebbe auch zu Fuß zu erreichen. Bevor wir Richtung Fort William abbiegen machen wir noch einen Abstecher in das Tal von Glencoe. Das „Tal der Tränen“ hat eine blutige Geschichte: 1691 begnadigte der englische König Wilhelm III. alle Highland-Clans, die gegen ihn gekämpft hatten. Bedingung war allerdings, dass sie ihm die Treue schwören mussten. Wer sich weigerte, dem drohte die Todesstrafe. Nachdem der Clan MacDonald nur widerwillig zugestimmt hatte, ging sein Chef irrtümlich nach Inverlochy und erreichte er Inveraray erst nach Ablauf der Frist. Somit wurde dem ganzen Clan die Begnadigung verwehrt. Die königlichen Soldaten richteten das Massaker von Glencoe an, bei dem die Talbewohner ums Leben kamen. Heute beginnt dort einer der schönsten Wanderwege Schottlands. Diesen werden wir jedoch nicht bewältigen können, denn die Zeit dafür reicht nicht mehr. Aber dennoch ziehen wir unsere Wanderschuhe an und machen beim Aussichtspunkt zu den drei Schwestern halt und wandern von hier talabwärts bis zu dem See. Dort gibt es wieder eine kleine Rast, bevor ich umkehre und Scotti abhole. Nun ist es nicht mehr weit und wir erreichen Fort William...

Die Stadt, die vorwiegend von der Whiskydestillation und vom Abenteuertourismus lebt, liegt am südwestlichen Ende des Kaledonischen Grabens, der von Küste zu Küste läuft und die Highlands nach Südosten begrenzt. Von hier aus lässt sich die nordwestliche Fjord- und Seenlandschaft gut erkunden – per Boot, zu Fuß oder per Eisenbahn. Die Bahnstrecke nach Mallaig gilt als die schönste Großbritanniens. Hauptattraktion ist der Ben Nevis, der mit 1.343 Metern höchste Berg der britischen Inseln; dieser wäre für den kommenden tag eigentlich das Ziel, mal sehn ob das Wetter mitspielt und es sich lohnt. 

Am Ortsrand von Fort William mit Blick auf das Loch liegt das viktorianische Haus, in dem Sophie Edwards ein Gästehaus mit drei elegant eingerichteten Suiten betreibt - Crolinnhe. Wie auch der Rest des Hauses sind alle Zimmer liebevoll gestaltet, und sorgsam ausgewählte Accessoires erzeugen eine romantische, warme Atmosphäre. Im gepflegten Garten mit Blumen und Sträuchern und auf der großen Terrasse kann man sich entspannen und die imposante Aussicht genießen. Wir sind total happy über dieses wunderschöne Haus, ein bisschen viel "kitschiges", doch es passt genau hierher, ebenso wie die Gastgeberin Sophie! Am Abend gehen wir in das Restaurant, dass einem Pub ähnelt, aber wohl eher eine Art "Kette" darstellt - Wetherspoon the Great Glen. Man bestellt am Tresen mit seiner Tischnummer, nimmt sein Bier mit und ein wenig später bekommt man das Essen serviert. Es ist sehr preiswert hier, wohl deswegen auch sehr voll. Wir lassen den Abend im Salon ausklingen. Gute Nacht!