8. Tag Hue – Hoi An (Fahrt ca. 140 km in 3 ½ h)

Es geht mir heute gut, besser und ich bin zuversichtlich. Noch etwas Zurückhaltung beim Frühstück ist angebracht, aber ich denke es ist alles wieder i.O. Nach dem Frühstück checken wir aus und steigen in unsere „Kühlbox“. Unser Fahrer ist sehr nett und hilfsbereit. Unser Ziel ist heute Hoi An – eine lange Reise auf diesen Straßen, ohne Zweifel. Wir haben uns nunmehr bereits an das Gewusel auf den Straßen von Vietnam gewöhnt, trotzdem staunen wir immer noch, was es zu erblicken gibt. Wir machen unterwegs an ein paar Stellen Rast; meist gibt es zur Erfrischung ein kühles Bier… Wir erreichen auf unserer Fahrt den Fuß des Wolkenpasses (Hai Van Pass) Wir steigen aus um das traumhafte Panorama und den Strand zu fotografieren. Wir werden gleich umzingelt von zwei Händlern, die uns Postkarten verkaufen wollen. Erst zögern wir, doch dann geben wir dem Drängen nach. Wieder ab ins Auto und dann den Pass hinauf. Es geht schleppend voran, weil vor uns ein Schwerlasttransporter sich den Berg hinaufqäult und zig-Mopeds das Übrige tun… Also Geduld! Am Pass angekommen machen wir eine Rast. Es gibt die üblichen Händler, die dir etwas verkaufen wollen und Stände mit Essen. Überall scheint man in Vietnam nur zu Essen. Doch das interessiert uns weniger. Ein bisschen bergan stehen die Ruinen aus dem Krieg und auf diesen steht ein hübsches Brautpaar. Phung erzählt uns, dass dieser Ort ein allseits beliebter Ort ist für Hochzeitsfotos. Ich halte auch gleich einmal meine Kamera drauf. Eine wirkliche hübsche Braut! Wir vertreten uns etwas die Beine von der doch anstrengenden Fahrt. Hier ober ist quasi eine Wetterscheide, der Berg ist auch in Nebel gehüllt. Den Berg hinunter geht es etwas schneller… Wir kommen nun in die viertgrößte Stadt von Vietnam – nach Da Nang. Hier gibt es den wohl größten Hafen des Landes, also ein wichtiger Handelsplatz. Es sollen hier über 1 Million Menschen leben. Ein Stopp in der Stadt ist von unserer Seite nicht geplant. Auf dem Weg aus der Stadt fahren wir an zahlreichen Hotelburgen vorbei; eines schöner und größer als das andere. Die Amerikaner haben sich wohl mit ihren Hotelketten hier breit gemacht. Nein – da müssen wir nicht hin. Unser Zwischenziel sind die berühmten Marmorberge. Wir halten mit unserem Auto bei einem der hier zahlreichen Werkstätten, in denen Marmor verarbeitet wird – wahre Kunstwerke. Hier bieten Steinmetze Tiere und Götter in allen möglichen Größen an – für den Altar im Schlafzimmer bis hin zur überlebensgroßen Replika für den Springbrunnen. Marmor wird hier jedoch nicht mehr abgebaut – der kommt aus Kambodscha oder Pakistan hier her. Wer braucht so etwas? Wir können uns hier noch etwas frisch machen… Dann geht es hinaus in die Hitze. Wir wählen den Aufstieg über die Treppen des Berges Thuy Son(Wasser). Man muss sich hier über 156 Stufen nach oben bewegen. Eine anstrengende Kraxelei bei dieser Hitze. Unsere Phung kommt auf Grund ihrer Körpergröße mächtig ins Schwitzen – die Stufen haben alle unterschiedlichen Größen und Ausmaße. Die anderen vier Felsen,  sie tragen ebenfalls eines der fünf Elemente im Namen: Tho (Erde), Kim (Metall), Hoa (Feuer) und Moc (Holz). Der Legende nach sollen sie die verhärteten Schalen eines Dracheneis sein, die Fabelwesen wurden in Vietnam als Zeichen von Macht verehrt und zieren oft Königspaläste. Der Buddhismus ist im Land weit verbreitet. Rund 60 Prozent der Menschen sollen buddhistisch sein. Viele Einheimische verneigen sich drei Mal vor jedem Tempel. Davon gibt es auf dem Areal hier oben drei. Hinzu kommt der heilige Xa-Loi-Turm, der nahe dem Aufzug in den Himmel ragt. In diesem siebengeschossigen Turm sind die Knochen eines Heiligen untergebracht. Hinauf darf natürlich niemand hin, außer der Hüter des Turms. Das Geländer schmückt ein bunter Drache, auch hier als Symbol der Stärke. Auf einem Plateau/Platz vor einem der Temple verkaufen Frauen Räucherstäbchen. Durch ein unscheinbares Tor wenden wir uns und sind dann auf einmal sprachlos über das was uns hier erwartet. Die große Höhle mit dem Tempel im Inneren ist lichtüberflutet durch die Einlässe an der Decke zwängen sich die Sonnenstrahlen und verleihen diesem Ort etwas Mystisches. Man traut sich fast nichts zu sagen. Wenn man bedenkt, dass zu Zeiten des Vietnamkrieges sich der Vietkong von hier aus auch organisierte und die Amerikaner lange nichts davon mitbekamen, bekommt das noch ein bisschen einen anderen Beigeschmack. Auf jeden Fall sind diese Berge, Tempel und Höhle etwas tief Beeindruckendes für uns gewesen. 

Von hier aus ist es nun lt. Phung nicht mehr weit bis zu unserem Ziel Hoi An. Doch wir haben noch etwas anderes auf dem Plan. In einem kleinen Vorort von Hoi An soll ein Kochkurs stattfinden. Ja, wir hatten heute lange nichts zu essen. Doch wir sollen nun selber aktiv werden. Jeder von uns bekommt eine Schürze und wir müssen eine Spezialität der Region zubereiten - Banh Xeo. Eine Art Crêpes mit Garnelen/Fisch und Fleisch. Wir haben unseren Spaß, das obligatorische Foto beim Hochwerfen und Auffangen im Tiegel inbegriffen. Nach dieser Anstrengung dürfen wir die selbstgekochten Banh Xeo auch essen. Sie schmecken natürlich vorzüglich. Daneben gibt es auch andere Köstlichkeiten, mit sehr viel Mühe zubereitet. Wir belustigen uns bei der Beobachtung einer deutschen Reisegruppe, die hier auch gebucht haben. Hier gibt es eine kollektive Fußmassage mit einer Kneippkur, wie es aussieht. Die vorwiegend älteren Leute haben ihren Spaß – wir auch. Nach dem Essen ist eine Radtour geplant. Wir steigen auf etwas klapprige Räder und schon geht es los. Unsere Phung hat sich wie viele Frauen im Land komplett „verschleiert“ um nicht von der Sonne gebräunt zu werden. Uns Touris ist das nichts, denn dann würden wir noch mehr schwitzen. Überall im Land ist es so, dass sich die jungen Frauen „verschleiern“, wenn sie Moped fahren oder eben Fahrrad. Wer eine braune Hautfarbe hat gilt als arm, weil er auf den Feldern schwer arbeiten muss. Wer eine weiße Hautfarbe hat gilt als reich, da er weniger arbeiten muss (im Büro oder so ähnlich). Unsere Radtour führt uns durch sehr ordentlich angelegte Gemüsefelder, wir probieren hier und da ein wenig und erfahren so einiges an die vielen Zutaten, die hier ins Essen kommen. Endlich ist es dann soweit und wir haben unser Hotel Lemongrass Homestay in Hoi An erreicht. Das Hotel ist wie eine Pension – ganz liebevoll eingerichtet. Die Menschen sind alle sehr nett und versuchen dir alles so recht wie möglich zu machen. Wir bringen also unsere Sachen auf die Zimmer und dann heißt es auch schon wieder los. Wir wollen in die Stadt und Phung bringt uns zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Wir besuchen als erstes einen chinesischen Temple, besuchen eine altes Haus und gehen über die japanische Brücke. Die Stadt ist bereits jetzt schon sehr eindrucksvoll, denn überall sind die bekannten Lampions aufgehängt. Nun wollen wir uns am Abend noch in die Stadt begeben und etwas essen. Wir nehmen ein Taxi, welches die Frau an der Rezeption für uns bestellt. Die Stadt ist nun wunderschön erleuchtet durch die vielen Lampions überall. Es sind aber wirklich viele Leute unterwegs. So richtig zur Ruhe kommt man auch beim Essen hier nicht, denn hier sind die Vietnamesen anders als im Rest des Landes – mehr aufdringlich, wenn es darum geht etwas verkaufen zu wollen. Das ärgert uns, auch wenn wir es verstehen können. Wir schlendern dann zurück durch die Gassen, schauen noch hier und da in ein Geschäft. Wir nehmen wieder ein Taxi und fahren dann zum Hotel. Auf unseren Zimmern lassen wir den Tag noch einmal Revue passieren. Guten Nacht.