10. Tag: Hoi An - My Lai – Quy Nhon (300 km – 6h)

Heute müssen wir uns von unserer Reiseleiterin Phung leider verabschieden. Wir sind darüber ein bisschen traurig, denn mit ihr gemeinsam haben wir sehr viel gelernt über das Land. Die Gespräche mit ihr waren sehr persönlich, intensiv und interessant. Doch bevor es soweit ist müssen wir uns noch auf den Weg nach Quy Nhon machen, eine relativ weite Fahrt steht bevor. Unsere erste Station auf der Fahrt dorthin ist das Dorf My Lay, welches auf Grund der Ereignisse im Vietnamkrieg zu trauriger „Bekanntheit“ gelangte. Am 16. März 1968 fand hier ein grausiges Kapitel in der Geschichte des Krieges statt. Hier wurden grundlos 504 Zivilisten ermordet. Die Recherchen des amerikanischen Journalisten Seymour Hersh, der seine Interviews mit Beteiligten zwei Jahre nach dem Massaker in einem Buch zusammenfasste, sowie die Bilder, die ein Armeefotograf von den Gräueltaten gemacht hatte, ließen das Massaker in My Lai zu einem der am besten dokumentierten Kriegsereignisse überhaupt werden. In der Gedenkstätte des Ortes ist das Martyrium der Dorfbewohner heute an den Originalschauplätzen nachgezeichnet. (Quelle http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/das-massaker-von-my-lai-der-anfang-des-kriegsendes-1511343.html). Wir besuchen das Museum, in dem die Ereignisse des Massakers dokumentiert sind und sind einfach nur sprachlos. Draußen kann man das Dorf sich anschauen, wo die Ereignisse ebenfalls nachgezeichnet sind. Dazu haben wir nicht die Zeit und die Lust, uns ist eh schon schlecht, von dem was wir gesehen haben. Der Respekt vor der Leistung der Vietnamesen im diesem Krieg steigt umso mehr, je mehr man davon hier mit eigenen Augen sieht. Die Leistung, die diese Menschen vollbracht haben ist einfach unbeschreiblich…

Anschließend ist es im Auto ziemlich ruhig. Es ist nun nicht mehr weit bis Quy Nhon. Wir sind bereits in der Stadt, wollen uns hier jedoch noch die Thap Doi (Twin towers) ansehen. Wir sind also wieder auf den Spuren der Cham. Die Türme gehören zu den wenigen Sehenswürdigkeiten, die es hier in der Stadt gibt.

 

Dann erreichen wir unser Hotel. Ein ziemlich tolles neues Gebäude wie es aussieht. Wir werden wie immer herzlich empfangen. Wir müssen uns nun von Phung verabschieden, was wir sehr bedauern. Aber es hilft nun mal nichts. Sie fährt jetzt wieder zurück nach Huế, auch eine Strapaze bei den hiesigen Verkehrsverhältnissen. Wir beziehen unsere Zimmer im 10. Stock des Seagul Hotel und fassen den Entschluss gleich nochmal uns ins Meer zu stürzen, denn das Hotel liegt direkt am Strand. Wir genießen es ein bisschen „Freizeit“ zu haben. Auf dem Weg zurück müssen wir feststellen, dass das Hotel fast ausnahmslos mit Chinesen belegt zu sein scheint. Es findet irgendwie eine Art Hochzeitsmesse hier statt. Vielleicht suchen chinesische Männer hier nach vietnamesischen Frauen? Auf jeden Fall wie überall wo Chinesen auftauchen ist das Gewusel und die Hektik noch größer. Aber wir können uns ja in unsere Suite verkriechen. Nach einer kleinen Pause müssen wir uns auf den Weg machen um uns etwas Essbares zu besorgen. Auf dem Weg vom Hotel in die Stadt sieht es allerdings mau aus. Es scheint hier nur Cafés zu geben – kein Restaurant. Dann finden wir doch eines, aber das sieht nicht so besonders aus. Also wieder zurück, wo wir zu Beginn eine Menschenansammlung bemerkt hatten. Vielleicht gibt es ja da etwas. Viel gibt es hier leider auch nicht. Nur eine paar Straßenrestaurants. Wir sind mutig und versuchen es einfach einmal. Wir setzten uns auf die kleinen Hocker/Stühle am Straßenrand. Wir scheinen hier weit und breit die einigen Touris zu sein. Die Bedienung kommt zu uns – die Verständigung ist schwierig; kein Englisch, nur vietnamesisch. Zumindest die Bierbestellung klappt, nachdem wir auf die Flaschen in unserm Beutel deuten. Zum Glück haben wir mit der Kamera ein paar Aufnahmen von Speisen. Wir zeigen ihr eine Frühlingsrolle. Wenn gar nichts geht, Frühlingsrolle geht immer! Die junge Frau lächelt und wenig später bekommen wir das Essen serviert. Die Rollen schmecken wirklich super, die wohl besten, die wir im Urlaub bekommen haben. Wir haben nun mit der Kellnerin unseren Spaß und können auch das Treiben auf der Straße wunderbar beobachten. Man darf sich nicht wundern, dass nicht weit von uns hier und da ein paar Ratten umherhuschen; so ist es nun mal, wenn man Essensreste in der Kanalisation versenkt, was hier im Land bei den vielen Straßenverkäufern üblich ist. Aber wir lassen uns davon nicht abschrecken. Dann machen wir uns wieder auf den Weg zurück ins Hotel.